LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG: UNTERNEHMEN ENGAGIEREN SICH!

Jedes Jahr wird ein Drittel der weltweiten Lebensmittelproduktion weggeworfen. Diese Verschwendung, die für 8 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist, entspricht 41 Tonnen verschwendeter Lebensmittel pro Sekunde. Im Bewusstsein um ihre Verantwortung beginnen immer mehr Unternehmen zu handeln. Vom Verschenken der Produkte bis zur Wiederverwertung mangelt es ihnen nicht an Ideen, um Verschwendung zu vermeiden. Ein Überblick über verschiedene Initiativen.

Lebensmittel wegzuwerfen bedeutet neben der Verschwendung auch einen wirtschaftlichen Verlust für den Erzeuger. Immer mehr Handwerker, Supermärkte und Gastronomen greifen zu innovativen Lösungen, um die Mengen an unverkauften Waren zu verringern. Manche nutzen z.B. Apps, um direkt mit Privatpersonen in Verbindung zu treten. Über Too Good To Go können Verbraucher schon am nächsten Tag günstig Pakete mit abgelaufenen Produkten erstehen. So hat Too Good To Go mit 31.000 Geschäftspartnern in 13 europäischen Ländern 21 Millionen Mahlzeiten gerettet.

Das gleiche gilt für Supermärkte wie z.B. Intermarché in Frankreich, die Obst und Gemüse, das aus ästhetischen Gründen oder wegen seines in Kürze ablaufenden Verfallsdatums an den Verkaufsständen liegen bleibt, billig verkaufen. In Finnland bauen die 900 S-Market-Filialen ihre Bestände abgelaufener Produkte noch am selben Tag während der „Happy Hour“ ab, während einige Restaurantketten wie Itsu in Großbritannien ihre Produkte kurz vor Ladenschluss zum halben Preis absetzen. Bilanz für Itsu: 10 % weniger Verschwendung in den Restaurants.

Schließlich haben Restaurants und Händler zahlreiche Partnerschaften mit Vereinen gegründet, die Bedürftigen helfen: Zum Beispiel hat Sainsbury’s in Großbritannien Kontakte zu mehr als 1.100 lokalen Lebensmittelbanken und anderen Wohltätigkeitsorganisationen geknüpft.

Nichts geht verloren… alles wird verwertet!

Ein weggeworfenes Produkt ist nicht nur Abfall, sondern bedeutet auch unnötige Nutzung von Ressourcen und Geringschätzung der Arbeit des Erzeugers. Um dies zu verhindern, haben lebensmittelverarbeitende Betriebe beschlossen, für die Herstellung ihrer Produkte unverkaufte Lebensmittel zu verwenden. Bei Rubies in the Rubble, einer englischen Marke, wird aus Obst und Gemüse, das aus ästhetischen oder Kalibrierungsgründen aussortiert wurde, Würzmittel. Mit seiner Mayonnaise und seinem Ketchup hat Rubies in the Rubble 126.195 kg Obst und Gemüse und vor allem mehr als 225.000 kg CO2 eingespart.

Andere Branchen, andere Herausforderungen: die Gemeinschaftsgastronomie. Im Hotel- und Gaststättengewerbe landen 25 % der Lebensmitteleinkäufe im Müll. Der Grund dafür ? Schlecht geplante Menüs, Überschätzung der Mengen, keine Weiterverwendung der Überschüsse und Portionen, die nicht an den Hunger der Gäste angepasst sind. In Frankreich gehen in einem Altersheim mit 30 Bewohnern jährlich schätzungsweise 3, 2 Tonnen Lebensmittel verloren. In einem College mit 500 Schülern werden pro Jahr mehr als 10 Tonnen und 33.000 € verschwendet.

Mit 150 Millionen Mahlzeiten, die jedes Jahr in ihren Hotels serviert werden, ist die Hotelgruppe Accor ebenfalls direkt betroffen. Lebensmittel und Getränke gehören für die Hotelgruppe zu den wichtigsten Ansatzpunkten, um ihre Auswirkung auf die Umwelt zu verringern. Sie hat die Verschwendung in ihren Restaurants um 30 % reduziert. Neben anderen lokalen Initiativen – Herstellung von Marmelade aus Orangenschalen im Hotel Pullman in Auckland, Neuseeland, Einrichtung einer intelligenten Mülltonne in den Küchen des Sofitel in Bangkok – hat die Gruppe 200 ihrer Restaurants mit Too Good To Go in Verbindung gebracht. Zwischen 2016 und 2018 wurden von der Bevölkerung aus der Umgebung dieser Betriebe 28.000 Mahlzeiten zu günstigen Preisen abgeholt.

Müssen die Vorschriften neu überdacht werden ?

Doch angesichts der Ausmaße des Problems haben einige Unternehmen beschlossen, über Notfallinitiativen hinauszugehen. Ihr Ziel: eine bessere Abfallvermeidung durch Überarbeitung der Vorschriften für Lebensmittel, insbesondere der Verfallsdaten. Da diese oft missverstanden werden, sollen sie für 10 % der Lebensmittelverschwendung in Europa (in Frankreich sogar für 20 %) verantwortlich sein.

Diese Daten spiegeln jedoch nicht den tatsächlichen Zustand der Produkte wider, die zum größten Teil noch essbar sind. Die Marke Sainsbury’s hat daher eine Vakuumverpackung für Fisch und Fleisch eingeführt, um die Lebensdauer der Produkte zu erhöhen. Too Good To Go hat im Februar 2019 ein Weißbuch zu dieser Frage herausgegeben, während Carrefour verschiedene Produkte seiner Marke unter die Lupe genommen und ihre Verfallsdaten verlängert hat. Bei Zucker, Salz, Essig und Alkohol wurde es sogar vollständig entfernt.

Aber diese Fragen erfordern auch eine erhöhte Sensibilisierung der Verbraucher, und da gibt es noch viel zu tun. Denn auch wenn Unternehmen die Hauptakteure im Kampf gegen Verschwendung sind, müssen wir alle unsere alltäglichen Gewohnheiten überdenken.

Quellen:
https://drive.google.com/drive/folders/1HjoPcX1Na9Qe2dVbQPHy6EznNMOHiAqd
https://www.unileverfoodsolutions.co.uk/chef-inspiration/from-chefs-for-chefs/work-smart/food-waste-reduction.html
https://www.unileverfoodsolutions.fr/dam/ufs-fr/fr/pdf-download/manuel_de_lapplication_stop_au_gaspi.pdf
http://www.utopies.com/wp-content/uploads/2014/04/Food-Horizons-4_Gaspilage_alimentaire.pdf
https://bfmbusiness.bfmtv.com/evenement/the-food-life-la-redistribution-alimentaire-connectee-1667321.html
https://normandie.ademe.fr/sites/default/files/guide-gaspillage-alimentaire-restauration-collective.pdf
https://www.triplepundit.com/story/2015/3p-weekend-10-companies-are-rethinking-food-waste/35166
https://rubiesintherubble.com/
https://www.organicauthority.com/buzz-news/food-brands-taking-the-trash-out-of-food-waste
https://www.francetvinfo.fr/sante/biologie-genetique/gaspillage-alimentaire-les-dates-de-peremption-coupables_3416895.html
https://group.accor.com/fr-FR/Actualites/2018/06/14/TooGoodToGo
https://www.aspeer.co/portraits/sofitel